Ganze Hügel wurden verbunkert, die Berge von Durres sowieso, wo der Atellarie Kommando Stand beim Königs Schloß war, wo der gesamte Hügel untermininiert ist. Grosse Geschütz Batterien an der Küste, mit 15 cm Kanonen, immer im 4-er Pack, sogar U-Boot Tunnel in Shengin und Porto Palermo, welche quer durch den Berg gingen.
Wenn er wollte, konnte er sein ganzes Volk verschwinden lassen - unter Beton: 750.000 Bunker ließ Albaniens Diktator Enver Hodscha in den siebziger und achtziger Jahren aus Angst vor ausländischen Invasoren bauen. Der gefürchtete Feind kam nie. Dafür verschwanden die Bunkerbauer. Von Solveig Grothe
Leichter Rauch steigt aus der massiven hellgrauen Kuppel unweit vom Strand. Ein wuchtiges Bollwerk aus Beton und Stahl, dafür gemacht, Artilleriefeuer standzuhalten. Zum Meer hin gibt es eine schmale rechteckige Öffnung - Schießscharte und Ausguck zugleich.
Doch Soldaten oder Panzer sind nicht zu sehen, auch keine Kriegsschiffe auf dem Wasser. Stattdessen nähert sich ein Mann in Zivil der fensterlosen Öffnung, in die man wegen des grellen Sonnenlichts nur schwer hineinsehen kann. Er ist unbewaffnet, trägt kurze Hosen, ein buntes Hemd. Als er die Schießscharte erreicht, streckt sich ihm ein Arm entgehen. Darauf ein Tablett mit einem Teller: "Frischer Fisch, gegrillt" - das ist heute das Angebot. Es steht auch auf der Tafel, die zum Restaurant gehört, zu einem Bunker-Restaurant, wie man es nur in Albanien findet, umgeben von Plastiktischen und bunten Sonnenschirmen, direkt am Meer.
Über das merkwürdige Küchengebäude des Freiluftlokals wundert sich von den Einheimischen niemand mehr. Besucher hingegen sind fasziniert: Denn Bunker dieser Art gibt es im ganzen Land. Wie Pocken überziehen die Betonkuppeln Strände, Hügel, Ortschaften und machen die kleine Balkan-Republik schon aus der Luft unverwechselbar.
So viele Bunker wie in Albanien gibt es wahrscheinlich nirgends sonst auf der Welt. Die Relikte aus dem Kalten Krieg hätten das Potential zu einer spektakulären Touristenattraktion. Doch mit einer derart offensiven Vermarktung seiner architektonischen Skurrilitäten tut sich das Land schwer. Zu düster ist für viele Albaner die Erinnerung an die Umstände ihrer Entstehung, an die Zeit, da die Betonkuppeln sprichwörtlich wie Pilze aus dem Boden schossen, vor ihren Häusern, in den Gärten, auf Spielplätzen und sogar an Friedhöfen. Dazu gedacht, im Notfall ein ganzes Volk - rund drei Millionen Menschen - unter Beton verschwinden zu lassen.
Diktator mit Paranoia
Allein die Zahl ist überwältigend: Schätzungsweise 750.000 Bunker hat Albaniens früherer kommunistischer Staatschef Enver Hodscha in den siebziger und frühen achtziger Jahren bauen lassen - einen für durchschnittlich vier Personen. Weil das Projekt unter strengster Geheimhaltung ablief, sind Details der Baupläne bis heute kaum bekannt. Studenten gelang es 2009 immerhin, 745.145 dieser Bauten zu lokalisieren....
Der Chefkonstrukteur war nicht der einzige, der im Sommer 1974 plötzlich verschwunden war. Mit seiner irren Strategie der Verbunkerung, die nach Ansicht vieler Militärs sinnlos war, hatte sich Hodscha gegen die reguläre Albanische Armee gestellt. Verteidigungsminister Beqir Balluku hatte das Bunkersystem 1974 öffentlich kritisiert und dabei auch Hodschas Panikmache widersprochen, wonach Albanien gleichermaßen von den USA und der Sowjetunion bedroht würde. Der Generaloberst und zwei weitere hohe Offiziere wurden daraufhin hingerichtet, rund ein Dutzend Militärs wie Zegali inhaftiert.
Megabau gestoppt
Erst der Tod des Diktators im Jahre 1985 beendete den Bunker-Wahn.
........
http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a25261/l1/l0/F.html#featuredEntry
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen