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Parlamentswahl
Mitte-links-Politiker Robert Golob wird neuer Premier in Slowenien
Ein Wahlsieg als Revanche für den Rauswurf
Er wäre wohl nie Politiker geworden, hätte Premier Janez Janša ihn nicht aus dem Energieunternehmen GEN-I hinausgeworfen. Robert Golobs Sieg bei den Wahlen am Sonntag ist eine Konsequenz der Politik Janšas, der in den vergangenen zwei Jahren versuchte, aus dem liberalen Slowenien ein zweites Ungarn zu machen.
Aufgewachsen ist der 55-Jährige mit den grauen Locken an der italienischen Grenze, ganz in der Nähe von Gorica/Gorizia/Görz, also in einem offenen und vielfältigen Kulturraum. Zum Wesen Sloweniens passt auch sein extrovertiertes, energisches und emotionales Verhalten sowie sein Unternehmergeist. Golob studierte Elektrotechnik und spezialisierte sich bald im Energiebereich. 1999 wurde er Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, wo er die Aufgabe hatte, die slowenische Energiestrategie vor dem Beitritt in die EU zu gestalten.
Golob saß auch bald in diversen Aufsichtsräten von Energieunternehmen. Seit 2006 leitete er die Geschicke des Energieriesen GEN-I, der sich zunehmend darauf konzentrierte, Elektrizität ohne Energiegewinnung aus Kohle zu liefern. Als smarter Manager zierte er Business-Zeitschriften, er war und ist Teil der liberalen Eliten des Landes. Wo er auftauchte, redete er kaum über Politik, sondern über Investitionen.
Erfahrung als Lokalpolitiker
Trotzdem ist der dreifache Vater politisch beschlagen. Er war jahrelang Bürgermeister von Kromberk in der Nähe von Nova Gorica, wo sein Haus steht. Er war etwa Vizepräsident der Partei Positives Slowenien des mächtigen und korruptionsverdächtigen Bürgermeisters von Ljubljana, Zoran Janković. Nach der Gründung der Freiheitsbewegung im Jänner lag er bald in den Beliebtheitswerten vorn, was damit zu tun hat, dass die Slowenen gern "neue Gesichter" idealisieren. Kritisiert wurde er, weil er ein Konto in Rumänien, das auf seinen Namen läuft, rechtswidrig nicht angegeben hatte.
Golob kündigte an, Slowenien wie GEN-I führen zu wollen, also ökologisch, digital und innovativ. Politisch ist er elastisch, er betont die Werte einer Leistungsgesellschaft und ist stolz auf die Partisanenvergangenheit einer seiner Großväter. "Ich hatte zwei Großväter. Einer blieb zu Hause und war passiv, weil er Konflikte vermeiden wollte. Er wurde nach Dachau gebracht und starb. Der andere ging zu den Partisanen und überlebte", erzählte er. Man müsse das Schicksal in die Hand nehmen. Das hat Golob bei dieser Wahl erfolgreich getan. (Adelheid Wölfl, 25.4.2022)
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