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Mittwoch, 30. Oktober 2013

Wenn "Schafshirten" Investoren und Baufirmen betreiben: vom Balkan, Sizilien bis nach Deutschland

Das ganz normale System, des Steuer Betruges und mit Baufirmen und immer dabei als Schalt Zentrale: Lokale Rund um Drogen, Betrug, Bau Betrug, illegalem Arbeiten und ganz oben sitzen überall im Balkan oft Schafs Hirten und Gestalten, welche nie einen Beruf gelernt haben, praktisch keine Schule besuchten. Etliche dieser Leute, werden sogar Minister in ihrer Heimat, oder prominente Firmen Inhaber, welche wie ein Magnet wirken für jeden Betrüger rund um Geldwäsche und Betrug.

Steuerhinterziehung: Staatsanwaltschaft klagt mutmaßliche Baumafiosi an

Von Jörg Diehl, Fidelius Schmid und Andreas Ulrich, Köln
In Köln hat die Justiz eine mutmaßliche Betrügerbande angeklagt, die Millionen Euro Steuern hinterzogen haben soll. Die Ermittlungen gegen die vier Sizilianer zeigen, wie mafiöse Gruppierungen das Baugewerbe in Deutschland unterwandern.
Villa des mutmaßlichen Rädelsführers S. auf Sizilien: Fingierte Rechnungen  Zur Großansicht
Polizei NRW
Villa des mutmaßlichen Rädelsführers S. auf Sizilien: Fingierte Rechnungen
Ein wenig verzweifelt prangt der Schriftzug "Neueröffnung" an der Fensterfront der kleinen Bar im Kölner Stadtteil Kalk. Das schmuddelige Schild ist der Versuch, mit der Vergangenheit zu brechen und neue Kunden zu gewinnen. Denn das Café, das bis vor kurzem noch "Centro Italia" hieß, war wohl viele Jahre lang die Zentrale einer Bande von Baumafiosi.
Nahezu täglich saß der Sizilianer Gabriele S., 40, zwischen den gelb getünchten Wänden und den drei Spielautomaten. Hier ließ "Mister X", wie ihn ein Zeuge gegenüber der Polizei nannte, seine Geschäftspartner antreten. Oft hatte S. zuvor per Telefon ein "Bier", "zehn Flaschen Wein" oder ein Stück "Torte" geordert - gemeint war vermutlich Kokain. Seine Kunden wiederum soll es zumeist nach fingierten Rechnungen verlangt haben, womöglich um im großen Stil Steuern hinterziehen zu können. Der ehemalige Schafhirte S. aus dem sizilianischen Städtchen Licata soll gemeinsam mit drei Landsleuten ein Geflecht von Scheinfirmen betrieben und dazu beigetragen haben, den Staat und die Sozialkassen um viele Millionen Euro zu prellen. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Gabriele S. sowie Biagio S., 38, Rosario P., 55, und Agatino F., 54, daher unter anderem wegen bandenmäßig betriebener Steuerhinterziehung angeklagt.
Handlanger als Geschäftsführer
Nach Erkenntnissen der Ermittler übernahmen oder gründeten die Männer 17 Bauunternehmen und setzten als deren Geschäftsführer handverlesene Strohmänner ein. Diese Handlanger erhielten zumeist bloß einige hundert Euro in der Woche dafür, dass sie ihre Namen hergaben und die Hintermänner abschirmten. Die legal erscheinenden Firmen wiederum nutzten Gabriele S. und Co. laut Anklage für ihre kriminellen Zwecke. Und das ging wohl so:
  • Zum einen sollen - gegen eine entsprechende Gebühr - Schwarzarbeiterkolonnen auf die Scheinunternehmen zurückgegriffen haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge ermöglichten die Firmen den Männern, am normalen Geschäftsverkehr teilzunehmen, ihre Malocher zugleich jedoch weiterhin unter der Hand zu bezahlen.
  • Zum anderen bot die Bande laut Anklage anderen Baufirmen eine besondere Dienstleistung an: Gegen eine Provision von acht Prozent stellten die Strohmannklitschen demnach Scheinrechnungen für nie erbrachte Leistungen aus. Das überwiesene Geld sollen Gabriele S. und Konsorten sodann abzüglich ihrer Servicepauschale in bar wieder den Auftraggebern zurückerstattet haben. Die wiederum verfügten laut Anklage anschließend über eine geheime Kasse, aus der etwa Schwarzarbeiter bezahlt oder Amtsträger bestochen werden konnten.
Alle waren zufrieden, fast alle. Denn das Nachsehen hatten seriös wirtschaftende Bauunternehmer, die mit den Dumpingpreisen der tricksenden Konkurrenz nicht mithalten konnten - und die Allgemeinheit.
Scheingeschäfte verursachen Milliardenschaden
Ermittler gehen davon aus, dass dem Staat mit solchen Scheingeschäften, im Fachjargon Abdeckrechnungen genannt, jährlich rund 1,5 Milliarden Euro Steuern und etwa zwei Milliarden Euro Sozialabgaben entgehen. Die Gewerkschaft Ver.di rechnet sogar mit mindestens zehn Milliarden Euro Schaden im Jahr. Vor allem in der Baubranche ist das Prinzip weit verbreitet. Alleine in Köln haben Sonderkommissionen von Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und Polizei seit den neunziger Jahren immer wieder gegen Gruppen von Sizilianern ermittelt, die auf diese Weise viel Geld verdienten.
In dem aktuellen Fall gilt den Ermittlern der Schulabbrecher Gabriele S., der als Teenager alleine nach Deutschland gekommen war und lange Zeit als Eisenflechter geschuftet hatte, als Kopf der Bande. Ihm oblag nach Erkenntnissen laut Anklage die Kundenbetreuung im "Centro Italia". An seiner Seite tat sich demnach der Hauptschulabsolvent Biagio S. als Schriftführer hervor. Er entwarf in einem nahen Internetcafé die Scheinrechnungen, die Entwürfe dazu hatte er auf einem USB-Stick gespeichert, den er bei sich trug.
Agitano F. wiederum, ein ungelernter Automechaniker und Pizzaria-Betreiber aus Hagen, und sein Kompagnon, der Maurermeister Rosario P. aus Schwerte, bedienten der Staatsanwaltschaft zufolge mit derselben Masche das Ruhrgebiet. Während den vier Angeklagten eine Verbindung zur Cosa Nostra mangels Belegen nicht vorgeworden wird, brüstete sich einer ihrer Geschäftspartner sogar vor den Ermittlern mit einer einschlägigen Verurteilung in Italien.
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/baumafia-koelner-staatsanwaltschaft-klagt-betruegerbande-an-a-930210.html

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