Ausverkauf: Deutsches Unternehmen Fraport schluckt 14 griechische Flughäfen zum Schnäppchenpreis
16.12.2015 • 15:49 Uhr
Quelle: Reuters
Griechenland hat seinen ersten umfassenden
Privatisierungsdeal über den Verkauf von 14 regionalen Flughäfen mit dem
deutschen Unternehmen Fraport abgeschlossen. Immer wieder hatten
bereits im Vorfeld internationale Gläubiger die Regierung in Athen dazu
aufgefordert, neoliberale Wirtschaftsstrukturen zur Privatisierung
staatlicher Einrichtungen einzuführen, um im Gegenzug einen von der
Troika in Aussicht gestellten Rettungsfonds in Höhe von 86 Milliarden
Euro zu erhalten.
Fraport ließ sich den
Vertrag über den Betrieb von 14 griechischen Flughäfen insgesamt 1,23
Milliarden Euro kosten. Die vom griechischen Vertragspartner Copelouzos
übernommenen Regionalflughäfen werden vom deutschen Konzern für 40 Jahre
betrieben. Dabei versprach der Flughafenbetreiber, einige Einrichtungen
- darunter auch solche auf den Touristeninseln Korfu, Mykonos, Rhodos
und Santorini - zu modernisieren. Angaben zufolge werde das Unternehmen
bis 2020 insgesamt 330 Millionen Euro in die griechische
Flughafeninfrastruktur investieren.
Im Gegenzug verpflichtet sich Fraport, anfänglich 22,9 Millionen Euro an Athen abzugeben – was angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Dutzend Flughäfen von einem bedeutenden und infolge zahlreicher Krisen günstigen europäischen Urlaubsland übernommen wurden, einem strategischem Ausverkauf gleich kommt.
Dennoch will der Fraport-Chef Stefan Schulte hinter dem Deal eine „Win-Win“-Situation für „Griechenland und seine Leute“ entdeckt haben:
Ursprünglich sollte der Privatisierungsdeal bereits im vergangenen Jahr abgewickelt werden, doch der Regierungswechsel im Januar führte dazu, dass die linke Syriza-Regierungspartei unter Premierminister Alexis Tsipras die Abwicklung aufgrund erheblicher Bedenken über die Nachhaltigkeit von forcierten Privatisierungswellen einfror.
In den vergangenen sechs Jahren brachte der Verkauf staatlicher Strukturen der griechischen Regierung Einnahmen in Höhe von drei Milliarden Euro ein. Die Troika, welche sich aus der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammensetzt, fordert von Athen den weiteren Verkauf von Unternehmen in Staatsbesitz im Wert von 6,2 Milliarden Euro als Bedingung dafür, dass auch weiterhin Hilfskredite in Aussicht gestellt werden könnten. Die Maßnahmen sollen nach offizieller Lesart der supranationalen Organisationen die nationale Verschuldung von Hellas reduzieren und private Investitionen ankurbeln. In der Praxis bleibt diese Theorie oftmals den Nachweis ihrer Richtigkeit schuldig.
2014 fertigten griechische Flughäfen mehr als 22 Millionen Passagiere ab, 75 Prozent kamen aus dem Ausland.
Im Gegenzug verpflichtet sich Fraport, anfänglich 22,9 Millionen Euro an Athen abzugeben – was angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Dutzend Flughäfen von einem bedeutenden und infolge zahlreicher Krisen günstigen europäischen Urlaubsland übernommen wurden, einem strategischem Ausverkauf gleich kommt.
Dennoch will der Fraport-Chef Stefan Schulte hinter dem Deal eine „Win-Win“-Situation für „Griechenland und seine Leute“ entdeckt haben:
„Unser umfassendes und langjähriges Know-how als Flughafenbetreiber werden wir nutzbringend an allen 14 Flughafenstandorten zum Einsatz bringen.“Der Vorsitzende des griechischen Privatisierungsfonds Taiped indes begrüßte die künftige Präsenz von Fraport. Er glaubt:
„Das ist eine wichtige Station für die Infrastruktur des Landes, ein Schritt, der zusätzliche Einnahmen und hohe Investitionen bringen wird.“Dieser Entwicklung steht die griechische Luftfahrtgewerkschaft Osypa allerdings skeptisch gegenüber. Ihrer Einschätzung zufolge sei der Ausverkauf der griechischen Flughäfen ein „Skandal“. Die Gewerkschaft reichte inzwischen Klage beim Athener Verwaltungsgericht ein.
Ursprünglich sollte der Privatisierungsdeal bereits im vergangenen Jahr abgewickelt werden, doch der Regierungswechsel im Januar führte dazu, dass die linke Syriza-Regierungspartei unter Premierminister Alexis Tsipras die Abwicklung aufgrund erheblicher Bedenken über die Nachhaltigkeit von forcierten Privatisierungswellen einfror.
In den vergangenen sechs Jahren brachte der Verkauf staatlicher Strukturen der griechischen Regierung Einnahmen in Höhe von drei Milliarden Euro ein. Die Troika, welche sich aus der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammensetzt, fordert von Athen den weiteren Verkauf von Unternehmen in Staatsbesitz im Wert von 6,2 Milliarden Euro als Bedingung dafür, dass auch weiterhin Hilfskredite in Aussicht gestellt werden könnten. Die Maßnahmen sollen nach offizieller Lesart der supranationalen Organisationen die nationale Verschuldung von Hellas reduzieren und private Investitionen ankurbeln. In der Praxis bleibt diese Theorie oftmals den Nachweis ihrer Richtigkeit schuldig.
2014 fertigten griechische Flughäfen mehr als 22 Millionen Passagiere ab, 75 Prozent kamen aus dem Ausland.
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