Betrüger und Betrogene vom Balkan - Schwarzarbeit in Deutschland
Zehntausende Menschen vom Westbalkan arbeiten in
Deutschland schwarz. Viele nehmen prekäre Arbeitsbedingungen bewusst in
Kauf, doch oft bleiben sie auch ohne Geld. Die betrügerische Branche der
"Vermittler" blüht.
Viele Schwarzarbeiter kommen nach Deutschland aus Serbien, Bosnien/Herzegowina, Mazedonien, Kosovo und Albanien
Das Angebot, das Dino Mehic bekam, klang nach einem echten
Gastarbeitertraum. Er solle nur 200 Euro für ein Zimmer überweisen und
auf eigene Kosten nach Spiegelau in Bayern kommen. Dort, so wurde Dino
zugesichert, warteten ein Arbeitsvisum und ein Job im IT-Sektor auf ihn.
Der junge Mann aus Bosnien, zuhause arbeitslos, machte sich sofort auf
dem Weg.In Spiegelau sah plötzlich alles anders aus. Er musste in einen verkommenen Dorfhaus mit fünfzig Menschen aus Bosnien, Serbien und Kroatien leben, ein Liegeplatz in dem überfüllten Zimmer kostete plötzlich stolze 500 Euro monatlich, den versprochenen Job und das Visum gab es nicht. Dino befürchtete, dass er auf einer Baustelle als Schwarzarbeiter landen werde. Als der "Vermittler" dann auch noch seinen Pass haben wollte, kehrte der junge Bosnier Bayern den Rücken und fuhr zurück nach Bosnien.
Die Spuren führen auf den Balkan
Dino Mehic heißt eigentlich anders. Wie viele andere Schwarzarbeiter vom Westbalkan, wollte er nur mit der DW reden, wenn sein tatsächlicher Name ungenannt bleibt. Diese Menschen fühlen sich nicht nur gedemütigt, weil sie auf billige Tricks der Betrüger reingefallen und ohne Lohn geblieben sind. Jeder einzelne von ihnen hat Gesetze gebrochen und könnte in Deutschland hinter Gitter landen oder wenigstens Einreiseverbot bekommen. Viele haben auch Angst vor den Vermittlernetzwerken: über sie wird behauptet, sie seien gut organisiert und gefährlich.
Dass diese Befürchtung nicht aus der Luft gegriffen ist, bestätigte sich am Dienstag. Bei einer Großrazzia in Nordrhein-Westfalen wurden acht Personen verhaftet, die Scheinrechnungen für hunderte Bauunternehmen in Deutschland erstellt haben sollen. Durch die Geldwäsche hatten diese Unternehmen dann die Finanzmittel, um die Schwarzarbeiter zu engagieren. Dem Fiskus sollen so mindestens 35 Millionen Euro entzogen worden sein. Unter den Verhafteten sind drei Serben und ein Bosnier. Die Fahnder beschlagnahmten Waffen, darunter zwei automatische Armbrüste, sowie Bargeld und mehrere Fahrzeuge.
Die Spuren der organisierten Kriminalität mit Schwarzarbeitern führen immer wieder nach Südosteuropa, insbesondere auf den Westbalkan. Der deutsche Zoll, für die Bekämpfung der Schwarzarbeit zuständig, gibt ungern Statistiken preis. Die "Welt am Sonntag" zitierte aber schon im vergangenen August aus einem vertraulichen Bericht des Zolls: allein im ersten Halbjahr 2017 wurden 65.755 Verfahren gegen Schwarzarbeit eingeleitet. Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein. Laut Bericht wird in Deutschland vor allem in der Baubranche und in der Gastronomie schwarz gearbeitet. Unter den zehn Ländern, aus den die meisten Schwarzarbeiter nach Deutschalnd kommen, sind auch fünf EU-Aspiranten vom Westbalkan: Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo und Albanien.
Die Drohung mit der Klage
Darko Sekulic (26) aus der serbischen Stadt Valjevo weiß eine Menge darüber zu erzählen. Über die slowenische Firma "Sluger" arbeitete er als Maler in Österreich und Deutschland - ohne Papiere. "Vier Betten in einem Container, dort mussten wir schlafen. Wir bekamen 50 Euro wöchentlich fürs Essen - das reichte bei weitem nicht. Ich hatte keinen Arbeitsvertrag. Wir hatten etwas unterschrieben, aber wer weiß was das war."
Der Fall liegt auch auf dem Tisch von Goran Zrnic. Der Präsident der "Delavska svetovalnica", einer slowenischen Organisation, die sich mit Arbeiterrecht beschäftigt, sagt, dass die Naivität der verzweifelten Arbeiter aus armen Balkanländern unglaublich groß sei. "Es gibt Leute, die mehrmals betrogen wurden und unsere Hilfe suchten. Diese Arbeiter sollten im eigenen und im Interesse ihrer Familien endlich verstehen, dass sie sich gut informieren müssen", so Zrnic gegenüber der DW.
Trotz wiederholter Versuche waren die Verantwortlichen bei "Sluger" nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Anders bei der Vermittlungsagentur "Fortuna Personal", die von mehreren Arbeitern, inklusive Dino Mehic, als "Betrugsmaschine" beschrieben wurde. Diese Agentur, in allen Westbalkanländern tätig, behauptet von sich im Kontakt mit "tausenden Arbeitgebern" zu sein. Man solle nur seinen Lebenslauf und Kontaktdaten hinterlassen - und schon sei ein Job im Ausland so gut wie sicher.
"'Fortuna Personal' organisiert den Transport, bietet Sprachunterricht an und kümmert sich um die nötigen Dokumente", schreibt Sanja Kovac, die in Sozialnetzwerken für diese Firma wirbt und angeblich in Berlin lebt. Sie wird allerdings persönlich von mehreren Arbeitern als Betrügerin bezeichnet. Alles böse Gerüchte, die die Konkurrenz verbreite, antwortet Kovac auf Anfrage der DW über Facebook. "Ich warne euch, wir werden euch verklagen, wenn ihr den Namen unserer Firma erwähnt", schrieb Kovac.
"Der rohe Kapitalismus"
Die Firma bietet eine Kontaktplattform auch für Arbeiter aus Serbien, obwohl sie sich nicht auf der Liste der lizenzierten Jobvermittler für Ausland befindet. Auf der Liste, die vom serbischen Arbeitsministerium verifiziert wurde, befinden sich 105 Jobagenturen. "Die Bürger finden oft eine Beschäftigung im Ausland auf eigene Faust. Dann ist das Risiko groß, dass sie ohne vorgesehenen Schutz bleiben", antwortet das Ministerium auf Anfrage der DW.
Der deutsche Zoll bekämpft Schwarzarbeit an sich, doch die betrogenen und unbezahlten Schwarzarbeiter sind sich selbst überlassen. "Wenn einer seinen Lohn nicht bekommt, was ich fürchterlich finde, muss er seinen Arbeitgeber verklagen. Da können wir nichts machen", sagt Klaus Salzsieder, Fachsprecher der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls. Auch wenn der Arbeiter schon abgeschoben sei - weil er keine Papiere hatte - könne er immer noch in Deutschland klagen.
Arbeitsrechtler Zrnic meint, dass weder die Balkanländer noch Deutschland genug gegen "Zuhälter" - so nennt er die Betrüger, die sich als Jobvermittler ausgeben - unternehmen.....
http://www.dw.com/de/betr%C3%BCger-und
SPD-Chef: Wir brauchen mehr Geflüchtete in Deutschland
Ich erspare es euch und mir, den Giftmüll dieses verlogenen Vollpfostens zu kommentieren. Es ist eine Schande sondergleichen, dass solchen gemeingefährlichen und unterbelichteten Kreaturen wie Schulz das Wohl einer Nation überantwortet wurde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen