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Freitag, 12. Februar 2010

Der Serbische Scharfmacher Bischof: Artemije, steht vor einem Kirchen Gericht


Bischof: Artemije

Kosovo
Bischof vor Kirchen-Gericht
Vorwürfe: Amtsmissbrauch, Prunksucht und Bereicherung - Kommission kontrolliert Finanzgebaren
VON Thomas Brey, 11.02.10, 13:05h
Belgrad/dpa. Lange galt er fast als allmächtig und immun gegen alle Anordnungen der Kirchenführung. Jetzt droht dem serbisch- orthodoxen Bischof Artemije aber doch die Ablösung wider Willen. Eine hohe Bischofskommission kontrolliert zur Zeit an Artemijes Amtssitz im Kloster Gracanica vor den Toren der Kosovo-Hauptstadt Pristina dessen Finanzgebaren, berichteten die Medien am Donnerstag in Belgrad unter Berufung auf das Patriarchat. Die Vorwürfe wiegen schwer: Amtsmissbrauch, Prunksucht und Bereicherung.

Das «Sündenregister» des 75-jährigen Dogmatikers ist lang. Er besitze geheime Privatkonten und widerrechtlich Häuser, heißt es in der Kirchenspitze seit Jahren hinter vorgehaltener Hand. Während sich der prominente Bischof üppige Bezüge aus Zuwendungen der serbischen Regierung und Spenden genehmige, müssten einige seiner Priester mit nicht einmal 100 Euro im Monat auskommen. Artemijes Baufirma «Rade Neimar» sollte auf Anordnung der «Kirchenregierung» (Heiliger Synod) schon seit vier Jahren geschlossen sein. Doch der konservative Bischof weigert sich bis heute.

Zum Schrecken aller Kunstexperten ließ Artemije im letzten Jahr das alt ehrwürdige Patriarchat von Pec im Westen Kosovos rot anstreichen. Vorher ließ er das mittelalterliche Kloster, das auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste steht, mit Zement verputzen. Wegen des dadurch unterbrochenen Mikroklimas waren Schäden an wertvollen Fresken im Innenraum zu beklagen. Auch sonst hatte der umstrittene Bischof nach Gutdünken mittelalterliche Kirchen durch An- und Umbauten ihres historischen Charakters beraubt.

Im letzten Jahr schaffte es das von Artemije in den 80er Jahren wiederbelebte Kloster Crna Reka in die Schlagzeilen. Drogenabhängige sollten dort mit Vergewaltigungen und brutaler Gewalt wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Die jetzt zur Prüfung angereisten Bischöfe wollen von ihrem Amtsbruder auch wissen, ob er wirklich vielfach überhöhte Kosten für seine Armenküchen abgerechnet hat. Doch der Bischof hat sich in seiner Zelle verschanzt und spricht von Angriffen «ausländischer Botschaften unter Anweisung des US- Pentagons» auf seine Person.

Beim Versuch Artemijes, seinen Mitbischof Teodosije («der ist Müll») als Abt des ebenfalls UNESCO-geschützten Klosters Decani absetzen zu lassen, lieferten sich die Gottesmänner eine handfeste Prügelei. Die Amtsenthebung wurde von der Kirchenspitze für null und nichtig erklärt. Auch politisch ist der Mann ein Scharfmacher.
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Jetzt geht es ihm aber selbst an den Kragen. Zunächst soll ihm ein «Administrator» zur Seite gestellt werden. Ziel sei entweder sein Rücktritt oder die Ablösung, heißt es.

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