"Atlas der Kriegsverbrechen" nennt Namen von 97.000 Toten
03. November 2009, 17:07
Angehörige sich im Internet über das Schicksal der Opfer des Bosnienkrieges informieren
Sarajevo - Auf einer neuen bosnischen Internetseite können Angehörige sich über das Schicksal der Opfer des Bosnienkrieges informieren. Mit einer interaktiven Karte des Balkanlandes können sie nach den Schauplätzen von Verbrechen, Massengräbern und Standorten von Scharfschützen während des Krieges von 1992 bis 1995 suchen, sagte der Direktor des bosnischen Zentrums für Ermittlungen und Dokumentationen (IDC), Mirsad Tokaca, bei der Veröffentlichung am Dienstag. Der "Bosnische Atlas der Kriegsverbrechen" nennt namentlich alle 97 207 im Krieg getöteten Zivilisten und Soldaten.Mit Hilfe des Portals sollen die Angehörigen mehr über das Schicksal ihrer Familien erfahren, sagte Tokaca. Neben den Namen der Opfer werden auch Fotos und Videos von Kriegsschauplätzen gezeigt.
Das Projekt stieß in Teilen der bosnischen Öffentlichkeit auf Widerwillen. Der Nichtregierungsorganisation IDC wurde vorgeworfen, die Zahl der Opfer mit rund 100 000 als zu gering angegeben zu haben. Einige Autoren sprechen von 150 000 bis 200 000 Toten. (APA)
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